Im Naturkundemuseum in Graz wurde letzten Donnerstag die neue Ausstellung Natur in Menschenhand? Über Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen eröffnet.
Im Mittelpunkt der von Naturparke Steiermark initiierten Schau steht die Zukunft der Natur, auf die wir Menschen mit unseren Handlungen großen Einfluss nehmen. Die Besucher/innen werden mit unkonventionellen Zugängen zum Thema Naturschutz vertraut gemacht und können bei Hands-on-Stationen selbst aktiv werden. „Naturschutz geht uns alle an – das ist eine wichtige Botschaft dieser Ausstellung. Wir freuen uns, dass sie bei Besucherinnen und Besuchern Anklang findet“, freute sich das Team der Kuratorinnen und Kuratoren sowie der Leiter des Naturkundemuseums Wolfgang Paill über den großen Andrang bei der Eröffnung.
Die Ausstellung Natur in Menschenhand? hat sich zum Ziel gesetzt, neue Sichtweisen auf den Naturschutz anzubieten und zur Reflexion anzuregen. Sie möchte Wissen, Emotion und Kreativität dazu nutzen, um über ein Thema nachzudenken, das für unsere Zukunft von großer Bedeutung ist und noch mehr Zuwendung und Aktivität braucht. Die Besucher/innen begegnen in der Ausstellung einer „Schatzkammer“, die die ästhetischen und bizarren Schätze der Natur in ihrer ganzen Pracht und Vielfalt zeigt. Das Wissen um die Artenvielfalt und die Leistungen der Natur wird ebenso thematisiert wie das gewaltige Artensterben, das derzeit stattfindet. Auch die Frage, warum wir in Sachen Natur und Naturschutz oft nicht die „richtigen“ Entscheidungen treffen, nimmt in der Ausstellung viel Platz ein. In einem Raum, der quasi ein großes Spielbrett darstellt, folgen die Besucher/innen intuitiv angebotenen Entscheidungswegen und finden sich mitunter in äußerst ambivalenten Situationen wieder. Naturschutz ist eben sehr oft nicht schwarz oder weiß, richtig oder falsch, sondern findet immer irgendwo dazwischen statt. In einem „Selbsttest“ kann man herausfinden, wie „gut“ die eigenen Entscheidungen für die Natur sind. Dazu kann man verschiedene Rollen wie Landwirt/in, Politiker/in oder Naturschützer/in einnehmen. Die Testergebnisse widerspiegeln die Komplexität des Themas.
Die neue Sonderausstellung – die später als Wanderausstellung weiter ziehen soll – ist keine klassische „Tier- und Pflanzenausstellung“ und auch keine Präsentation jährlich länger werdender Roter Listen. Vielmehr wird der Mensch als wesentlicher Gestalter der Natur in den Blick und in die Verantwortung genommen. Die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten von Nationalparks, Naturparks und Natura2000-Gebieten werden spielerisch präsentiert und die steirische „Naturschutz-Szene“, bestehend aus Behörden, NGOs und privaten Initiativen, in Kurzfilmen vorgestellt. Besonders deutlich werden die Folgen menschlichen Einwirkens auf die Natur bei den interaktiven Stationen. Die Besucher/innen können zum Beispiel mit kinetischem Sand Kulturlandschaften formen, die mittels einer Projektion zur „realen“ Landschaft werden, gemeinsam in einem Boot sitzen und für den Naturschutz rudern – oder die Regionen der Steiermark an einer der Computerstationen entdecken, Spiele spielen und sich in der Leseecke ganz in Ruhe ausführlich informieren.
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